Nicht so bekannt wie die Blumeninsel Mainau, aber durchaus konkurrenzfähig ist der Stadtgarten von Überlingen – und das nicht nur in Bezug aus sein mediterranes Klima.
Der Stadtgarten von Überlingen besteht aus 2 Teilen, dem unteren und dem oberen Stadtgarten – getrennt durch eine riesige Felswand, die sich quer durch einen Teil der Stadt zieht. Diese Felswand ist Teil einer mächtigen Sedimentschicht, die entstand, als der Bodenseeraum ein Seitenarm des Mittelmeeres war. Hier wechseln sich Süd- und Meeresmolasse ab, je nachdem ob der Bodensee mit dem Meer in Verbindung stand oder ein vom Meer durch Gebirge isolierter Binnensee war. Diese Molassewand zeigt nach Süden und daraus resultiert das besonders milde Klima. Schon unsere Vorfahren in der Steinzeit wussten dies zu schätzen und gruben Wohngrotten in die weiche Molasse – Heidenhöhlen genannt.
Die Hauptattraktion ist der Kakteengarten. Die Kakteen werden im Frühjahr in den Stadtgarten gepflanzt und überwintern im Gewächshaus der Stadtgärtnerei. Im Zuge der Landesgartenschau 2020 erhalten die Kakteen ein Kakteenhaus, in dem sie dann zukünftig das ganze Jahr wachsen können.
Von Klaushausen kann man in einem gemütlichen Spaziergang zum Stadtgarten gelangen. Zunächst immer der Nellenbachstraße (Anliegerstraße bei Klaushausen bergab) folgen, dann die Aufkircher Straße oberhalb vom Aufkircher Tor überqueren und der Breitlestraße noch ein kleines Stück folgen, so gelangt man direkt in den oberen Stadtgarten.
Vorbei am Rehgehege gelangt man zum Hexenhaus und zum Pavillon, der auf einem Felssporn liegt. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick über den Überlinger See zum Bodanrück und über die Überlinger Altstadt.
Dann führt uns der Weg hinab in den unteren Stadtgarten, dort wachsen in klimatisch begünstigter Lage am Fuße der Molassefelsen zahlreiche mediterrane und exotische Pflanzen. Der Überlinger Stadtgarten zählt zu den bedeutendsten botanischen Gärten der Vierländerregion Bodensee.
Den Weg zum östlichen Teil des Stadtgartens und das Rondell um den malerischen Springbrunnen säumen Ruhebänke, die zur Rast einladen. Beim Plätschern des Brunnenwassers kann man die berühmte Kakteengruppe mit teilweise mehr als 100 Jahre alten, bis 6 m hohen Exemplaren, hellgrüne Magnolien und Bananenstauden vor ausladenden Buchen bewundern. Einige Schritte weiter in Richtung Stadtmauer überraschen imposante Baumriesen und botanische Raritäten wie Riesenlebensbaum, Flußzeder, japanische Schirmtanne, Scheinzypresse, Sumpfzypresse und der echte Feigenbaum.
Wenn man den unteren Stadtgarten verlässt und die Bahnhofstraße überquert, ist man auch gleich an der Uferpromenade und kann dort den Spaziergang fortsetzen.
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